Gastbeitrag von Stephanie: Unser Familienleben im Allgäu – Langweilig oder Facettenreich? 

Da scheiden sich die Geister und das wird auch immer so bleiben ….
Wer mich noch nicht kennt, ich bin Stephanie, 38 Jahre und lebe mit meinem Ehemann und unseren gemeinsamen vier Kindern im Alter von 7, 5, 3 und 1 im wunderschönen Allgäu. Seit neuestem gehören zu unserer Familie sogar noch 4 Hühner. 

Was uns ins Allgäu verschlagen hat?

Mein Mann kommt aus der Stuttgarter Ecke, ich vom Bodenseeraum. Wie das Leben so spielt, haben wir uns bei unserem früheren gemeinsamen Arbeitgeber kennen- und lieben gelernt – Verliebt, verlobt, verheiratet. 
Das alles verlief in einem ziemlich sportlichen Zeitraum!
Zum Glück wussten wir beide was wir wollten und haben diese zügige Aneinanderreihung noch nicht bereut. Als unsere älteste Tochter 5 Monate alt war, hat es uns berufsbedingt ins schöne Allgäu verschlagen. 

Verbunden mit Freude, aber auch begleitet von kleinen Ängsten, haben wir hier unser neues Leben begonnen. Keine Oma, kein Opa in der näheren Umgebung. Nur unsere frisch gebackene kleine Familie. 

Das Kursangebot für Mütter – auf dem Land recht überschaubar

Wie in der „Großstadt“ so üblich ist, habe ich nach der Geburt unserer ältesten Tochter sämtliche Kursangebote wie PEKIP, Still-Treff, Rückbildungskurse, Beikostseminare und was es alles noch so gibt besucht. Als dann fest stand, dass wir ins Allgäu ziehen, habe ich natürlich umgehend im Internet recherchiert, welche Angebote es auf dem Land für frisch gebackene Mütter gibt…. mmmh… Pustekuchen. So langsam bekam ich ein wenig Angst. Was sollte ich denn bitte den lieben langen Tag so machen?! Für mich schienen PEKIP, Beikostseminare, etc … als Mama, mit nullkommanull Erfahrung, als Notwendigkeit.

Ist dieser ganze Terminstress mit Baby wirklich notwendig?

Als mittlerweile vierfache Mama habe ich mir schon öfters die Frage gestellt, ob dieser Terminstress mit Babyschwimmen, Krabbelgruppe, etc. sich denn wirklich positiv auswirkt oder ob es nicht einfacher ist, den Tag so zu gestalten wie es einem bzw. dem Baby am Besten passt. Es schlafen zu lassen wenn es müde ist. Nicht zu denken „oh nein, wir besuchen doch jetzt gleich die Krabbelgruppe, Zeit für ein Schläfchen ist nicht mehr.“ Im schlimmsten Fall hat man während des Kurses ein weinendes Baby und denkt sich nur: „Herrje, dieses Mama Dasein hatte ich mir aber auch irgendwie schöner vorgestellt.“

Weniger Auswahl erleichtert das Leben manchmal enorm

Unser Leben auf dem Land ist ziemlich entspannt. Wir genießen die Nähe zur Natur sehr, mit den Jahreszeiten die einem nicht präsenter sein könnten. Winter mit viel Schnee. Dem Vieh, dass nach dem Alpsommer in die Ställe getrieben wird und im Frühling wieder auf die grünen Bergwiesen.  Den Sommer mit dem Badespaß in den vielen umliegenden Naturseen und den sonstigen vielfältigen Aktivitäten im Freien. Skifahren, Wandern, Radfahren, etc. sind unsere Hobbys. Und viel frische Luft….

Und so schön diese Vielfalt der Natur ist, bin ich mehr als dankbar, dass einem auch in einigen anderen Bereichen so manch vermeintlich schwierige Entscheidung abgenommen wird. Chinesisch in der KITA gibt es nunmal nicht zur Auswahl ;)). Welcher Kindergarten, welche Schule, … Die schwierigen Überlegungen werden uns hier ein wenig abgenommen und das erspart uns sehr viel Kopfzerbrechen. Es gibt nicht „10“ Optionen zur Auswahl, sondern eben nur die eine, maximal zwei. Somit müssen wir einfach mit den Gegebenheiten klar kommen die es gibt.
Reduziert bedeutet ja zum Glück nicht unkultiviert oder gar altbacken.

Veränderung der Sichtweisen?

Seit wir hier im Allgäu leben, umgeben von Mehrgenerationshäusern, den Verlass auf die eigene Familie und die Unterstützung durch alle Seiten, habe ich bei vielem umgedacht. Braucht man Unabhängigkeit, Anonymität oder manchmal doch die Herde. Bewegt man sich in der Großstadt, egal wie groß diese ist, nicht irgendwie auch immer im selben „Bezirk“? Dennoch genieße ich es, in die Stadt zu fahren und den Puls der Zeit zu spüren. Trotzdem kann ich beruhigt sagen: „ich vermisse sie nicht in meiner bzw. unserer aktuellen Lebenssituation.“ 

Dennoch möchte ich unseren „Landkindern“ natürlich auch die Stadt zeigen und wir lieben die Ausflüge dort hin. Die Kinder sind sie jedes Mal mehr als fasziniert davon, was es dort alles zu endecken gibt. Exotische Tiere im Zoo, Treppen die Rollen, Züge die unterirdisch fahren, Flugzeuge die im Sekundentakt landen und abheben und das kunterbunte Treiben von vielen Menschen, wie Waldameisen im Haufen. 

Für mich als Mama bedeutet es aber auch jedes Mal maximalen Stress. Bei uns ist die Dichte an Autos nun mal (wenn überhaupt) nur halb so groß. Der Spielplatz nur halb so gut Besucht. Dadurch gesteht man ihnen natürlich auch mehr Freiheiten ein und kann sie leichter „springen“ lassen. Alles eine Sache der Gewohnheit eben. Bei uns gibt es nur eine Ampel im Ort. Rushhour ist ein Fremdwort und man kennt die Nachbarn und deren Kinder und Familien mit Namen.

Kindern Wurzeln und Flügel geben

Irgendwann, wenn sie flügge werden, wollen sie vielleicht hinaus in die große weite Welt gehen. Wir werden sie schweren Herzens ziehen lassen. Mit Spannung, wohin sie ihre Wege führen. Wir werden hoffen, dass sie sich dort wohl fühlen und gespannt sein wo sie ihre Wurzeln schlagen.

Nur wer alles erlebt hat kann sagen was besser oder schlechter ist. Im Moment könnten wir uns ein Leben fern vom Allgäu kaum vorstellen und sind mehr als dankbar die große weite Welt dank Internet und genereller Mobilität auch erreichen zu können.

Langweilig oder Facettenreich?

Ich sage: es kommt immer darauf an was man daraus macht! Egal ob Stadt oder Land. Vermutlich „hinken“ wir hier den Trends und der urbanen Kultur manchmal etwas hinterher,  aber dank Instagram habe ich das Gefühl ein wenig „up to date“ zu bleiben… das find ich einfach absolut wunderbar!  
Auf Instagram könnt ihr übrigens unter @einspluseinsistsechs ein wenig an unserem täglichen Leben teilhaben, auch wenn dies natürlich nur minimale Sequenzen und Bildausschnitte sind. Dies bietet euch die Möglichkeit, eurer Fantasie freien Lauf zu lassen und euch vorzustellen wie es bei uns so im Ganzen lebt! Ich freue mich über die tollen Kontakte, die ich durch Instagram gefunden habe! Denn ohne dieses Medium hätte ich auch die liebe Eva nicht kennengelernt, die mich eingeladen hat auf ihrem neuen Blog ein wenig über uns zu erzählen!

Vielen Dank Eva!