lieber klein

„Statt Mädchen oder Junge ist man hier lieber klein. Diesen Satz liest man auf der Internetseite von lieber klein, dem Onlineshop für Kindermode, mit dem die Berlinerin Konnie Anfang 2019 ein Herzensprojekt realisiert hat.
Nach 6 Jahren Mama sein, weiß sie Kleidung zu schätzen, die nicht nur von einem Kind und schon gar nicht nur von Mädchen oder Junge getragen werden können. Wie schön ist es, wenn das große Kind seine geliebten Kleidungsstücke noch an kleinere Geschwister, Verwandte oder Freunde weiterreichen kann?

Ich finde das ist ein tolles Konzept! Mir geht es nämlich ähnlich. Unserer Tochter habe ich ebenfalls weitestgehend versucht „unisex“ Mode zu kaufen. Jetzt, bei unserem Sohn kann ich davon profitieren. Er trägt vieles von seiner Schwester und da ich damals auch auf gute Qualität geachtet habe sind die Kamöttchen noch immer top in Schuss. Die Zeiten in denen ich irgendwas und Hauptsache „günstig“ gekauft habe sind definitiv vorbei. Ich achte auch bei Kinderkleidung auf gute Qualität, denn gerade die, muss ja auch einiges aushalten können.

Wer ist eigentlich Konnie von lieber klein?

Konnie kenne ich schon lange bevor sie ihren Shop eröffnet hat. Eigentlich haben wir uns noch nie persönlich kennengelernt. Ich würde aber trotzdem sagen, dass wir uns kennen und uns die Liebe zur Mode verbindet. 2012 habe ich bei Konnie über die Kleiderkreisel App. ein paar schöne Sachen für mich geshoppt. Wir sind einander gefolgt und haben uns dann immer wieder gegenseitig ausrangierte Sachen abgekauft. Meine Kinder waren damals noch in weiter Ferne. Einige Jahre später, haben wir uns dann zufällig auf Instagram gefunden. Wir sind also schon seit Jahren in Kontakt ohne uns jemals getroffen zu haben. Als mir Konnie Anfang des Jahres von ihrem Onlineshop erzählt hat, den sie kurz zuvor eröffnet hatte, war ich sofort begeistert. Sie hat meine Lieblingsbrands im Sortiment und zudem mag ich ihre tolle Auswahl sehr.

9 Fragen an Konnie von lieber klein

Liebe Konnie, erzähle in ein paar Sätzen etwas über dich, wer bist du, wo lebst du und mit wem? 

Ich bin 34 Jahre alt und lebe mit meiner Familie mitten in Berlin. Zu meiner Familie gehören mein Freund und unsere 3 Kinder (6, 3 und 1). Eigentlich bin ich studierte Medienwissenschaftlerin, habe aber ganz klassisch neben der Uni bei einem schwedischen Einzelhandelsunternehmen gejobbt und so meine Liebe für den Modehandel entdeckt. Als ich dann zum Ende meines Studiums mit unserem ersten Sohn schwanger wurde, hat sich mein Fokus peu a peu immer weiter Richtung Kindermode verschoben. 


Seit wann gibt es deinen Shop und wie bist du dazu gekommen?

Nach der Uni habe ich relativ schnell gemerkt, dass das Filmbusiness nichts für mich ist und habe meine zweite Elternzeit dazu genutzt, einen Ausbildungsabschluss als Einzelhandelskaufffrau zu erlangen. Gefüttert mit der vielen Theorie, die ich gelernt habe, keimte der Wunsch in mir auf, meine inzwischen mächtig gewachsene Leidenschaft für Kindermode irgendwie auch in der Praxis auszuleben. Außerdem hat es mich oft geärgert, dass die Marken, die ich so gerne für meine Kinder gekauft habe, so schwierig zu bekommen waren und oftmals überall so schnell vergriffen waren. So kam das Eine zum Anderen – die dritte Elternzeit habe ich dann genutzt, um meinen eigenen kleinen Onlineshop lieber klein aufzubauen, mit dem ich dann im Januar 2019 online gegangen bin. 


Ich bin großer Fan von deinem Sortiment, wie hast du damals deine Labelauswahl getroffen? Und was ist das besondere an deinem Sortiment?

Meine Labelauswahl war recht schnell getroffen, denn es handelt sich schlichtweg um die Lieblingsmarken meiner Kinder und mir. Ich möchte bei lieber klein nur Marken anbieten, die ich wirklich schon lange zuhause erprobt habe und mit denen ich zu 100% zufrieden bin. Ich habe den Shop mit Bobo Choses und Mingo gestartet, weil mich die beiden Marken schon seit mittlerweile sechs Jahren zuhause begleiten und ich von Qualität und Design jedes Mal aufs Neue begeistert bin. Ich möchte voll und ganz hinter dem stehen, was ich anbiete und hoffe, dass sich viele andere Familien auch so an der Kleidung erfreuen wie ich es tue. 

Mein Sortiment versuche ich, weitestgehend unisex zu halten. Zum Einen finde es einfach unheimlich praktisch, wenn Kleidung von mehreren Kindern, egal ob Junge oder Mädchen – getragen werden kann, zum Anderen bin ich eh keine großer Freund der immer noch allzu gängigen Aufteilung zwischen Mädchen und Jungen, etwa was Farben oder Motive angeht. Einige Kleidungsstücke, die ich vor 6 Jahren für meinen Sohn gekauft habe, wurden inzwischen von meiner Tochter getragen und befinden sich nun schon in der dritten Runde bei meinem kleinen Sohn. Denn neben den tollen Designs, sind die Sachen auch qualitativ einfach überzeugend! Natürlich gibt es dennoch ein paar Kleidchen und auch ein paar Röcke im Sortiment. Jedoch wird es niemals ein Shop werden, in dem es glitzert, es Rüschenblusen und pinke Prinzessinnenkleider gibt. Das ist aber auch einfach nicht mein Geschmack.

 

Was ist das besondere an lieber klein?

lieber klein ist mein Herzensprojekt und ein sehr persönlicher Onlineshop. Neben der Labelauswahl, die ich aus eigener Erfahrung mit den Marken treffe, versuche ich auch, einen besonders herzlichen Kundenservice zu bieten, Emails sofort zu beantworten, Kleidungsstücke auszumessen und eine rundum perfekte Beratung zu geben. Da meine Kinder praktischerweise ein großes Spektrum der von mir angebotenen Größen bedienen, kann ich recht gut einschätzen, wie Kleidungsstücke ausfallen und versuche bei Unsicherheiten schnell Klarheit zu schaffen. 

Auf Instagram versuche ich täglich, Bilder zu posten und Inspirationen zu geben. Ich kombiniere entweder in Form von Flatlays oder direkt an meinen Kindern das Sortiment meiner Marken und gebe Ideen, welche Teile zueinander passen könnten. Die von den Marken gelieferten Produktbilder sind mir ab und an ein bisschen zu fancy, so dass ich versuche, durch meine Kombinationen etwas mehr Bodenständigkeit darzustellen. 

Außerdem biete ich grundsätzlich versandkostenfreie Lieferung an. Mich persönlich ärgert immer der Mindestbestellwert in anderen Onlineshops, der dazu verleitet, Dinge zu bestellen, die man eigentlich nicht braucht. Deswegen kann bei mir auch gerne nur ein einziges Shirt bestellt werden und es fällt dennoch kein Versand an. Die Retouren müssen meine Kunden allerdings selbst zahlen. Ich möchte mit dieser Regelung auch zum effizienteren und überlegteren Einkaufen animieren und – im Sinne der Umwelt – der Hin-und-her-Sendeschlacht anderer Versandunternehmen entgegenwirken.


Wie schaffst du den Spagat zwischen Familie und Selbständigkeit?

Ich versuche weitestgehend dann zu arbeiten, wenn die beiden großen Kinder in der Kita sind und der Kleine seinen Mittagsschlaf macht. Wenn ich viele Bestellungen bekomme, dann verpacke ich sie oft abends, wenn alle schlafen. Gleiches gilt für sämtliche Arbeiten am Shop an sich. Das findet in der Regel alles zu später Abendstunde statt, wenn auch mein Freund zuhause ist, der mich bei den ganzen IT-Geschichten unterstützt. Das alles klappt mal mehr, mal weniger gut und ist natürlich  auch manchmal anstrengend. Aber im Großen und Ganzen genieße ich es sehr, mir die Arbeit flexibel einteilen zu können!

Was ist für dich die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung ist es für mich, im bestehenden Kinderonlineshopmarkt Fuß zu fassen. Das ist natürlich vor allem zu Beginn nicht zu unterschätzen, wenn einen kein Mensch kennt und recht viele einfach schon ihren Stammonlineshop gefunden haben. Dennoch bin ich bisher super zufrieden. Ich konnte mir erstaunlich schnell einen kleinen Kundenstamm aufbauen, der mich in dem bestärkt, was ich hier täglich mache. Erst gestern bekam ich zwei Mails von zufriedenen Kunden, die sich für ihre Kleidung und den netten Service bedankt haben. Das ist toll, denn dann weiß man, wofür man das alles macht!

Das Thema Nachhaltigkeit ist gerade in aller Munde, wie passen Konsum und Nachhaltigkeit für dich zusammen?

Das ist ein Thema mit dem man vermutlich eine ganze Doktorarbeit füllen könnte. Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass sich Nachhaltigkeit und Konsum nicht ausschließen. Die Frage ist eher WIE konsumiert wird. Ich finde es grenzwertig, zum Textildiscounter zu marschieren, Shirts für 3,99€ zu kaufen und diese nach ein paar Wochen dann wegzuschmeißen, um das Spielchen dann wieder von vorne zu beginnen. Mein Grundgedanke ist es ja, Kleidung anzubieten, die von mehreren Kindern getragen werden kann, weil sie eine gute Qualität hat und überwiegend unisex ist. Und wenn man lediglich ein Kind hat, so lassen sich die Labels, die ich anbiete, auch wunderbar weiterverkaufen. So relativiert sich übrigens auch der vermeintlich höhere Preis, den die Kleidung (aufgrund fairer Produktionsbedingungen völlig zurecht) zunächst hat.

Möchtest du dein Sortiment bzw. Auswahl der Labels in Zukunft noch ausweiten?

Lieber klein ist im Moment gerade dabei, ein wenig zu wachsen. Neben Bobo Choses und Mingo habe ich seit Juli noch meine Lieblingscaps von New Kids in the Hood und Tinycottons, die mich zuhause auch schon jahrelang begleiten, mit im Sortiment. Im August kommt dann noch Monkind hinzu, worüber ich mich auch total freue! Dann werde ich mal schauen, wie diese 5 Labels von meinen Kunden angenommen werden. Ein exorbitantes Wachstum ist dann aber nicht geplant. Ich finde es wichtig, dass der Shop übersichtlich bleibt und dass die Labels auch gut zusammenpassen. So wie die Auswahl im Moment ist, fühlt es sich ziemlich stimmig an.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Im Großen gesprochen, wäre es wünschenswert, wenn das gesellschaftliche Umdenken weg von der Fast Fashion Industrie weiter vorangetrieben würde und kleinere Unternehmen und Modelabels einen höheren Stellenwert im Bewusstsein der Konsumenten erhalten würden. 

Ich ganz persönlich würde mich natürlich freuen, wenn sich lieber klein noch weiter im Markt der Onlineshops etablieren könnte; wenn meine Kunden so zufrieden sind, dass sie ihren Freunden von meinem Shop erzählen. Ich würde mir wünschen, noch mehr Menschen von Kinderkleidung zu überzeugen, die nicht nur qualitativ hochwertig und nachhaltig produziert ist, sondern auch großartig aussieht und sowohl den Eltern als auch den Kindern jahrelang Spaß macht!

Danke liebe Konnie!