Schlaf Kindchen schlaf!

Enthält Werbung. Ich glaube kein Thema beschäftigt uns Eltern mehr als das Thema Schlaf. Damit meine ich in erster Linie den Schlaf unsere Kinder, wobei unser eigener Schlaf auch zwangsläufig davon beeinträchtigt wird. Vor einigen Wochen wurde ich zum 3. Expertenforum von IKEA Deutschland eingeladen, aufgrund der Corona-Situation, verlief dieses Forum allerdings nicht ganz als geplant. Diesmal fand das Event nämlich online statt. Wie das ganze aussah könnt ihr euch auf dem IKEA Unternehmensblog anschauen.

In einer repräsentativen Umfrage* hat IKEA Deutschland herausgefunden, dass mehr als zwei Drittel der Eltern sich regelmäßig mit dem Thema Schlaf auseinandersetzen. Besonders wenn die Kinder klein sind, ändert sich das Schlafverhalten ständig. Kaum hat man das Gefühl, der Schlafrhythmus hat sich endlich eingependelt, kommt schon wieder die nächste Phase, die sicherlich ganz anders ist.

Wie lief dieses Virtuelle Forum nun genau ab? Zuerst standen die Vorträge der drei Experten an. Dr. Guy Meadows, Schlafforscher aus Großbritannien, Tanya Neufeldt, die ihr vielleicht durch ihren Blog Lucie Marshall kennt und  Dr. Alfred Wiater, ehemaliger Leiter des Schlafzentrums der Kinderklinik Porz am Rhein sowie (bis 2018) Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin, waren die Referenten.
Im Anschluss an die Vorträge, waren die Teilnehmer also „wir“ an der Reihe. In mehreren Workshops durften wir Fragen stellen und uns über unserer Erfahrungen zum Thema Schlaf austauschen.

Schlaf ist nicht gleich Schlaf!

Jeder Mensch hat seine ganz eigenen Schlafbedürfnisse, die von vielen verschiedenen Faktoren abhängen. Manche Menschen kommen mit weniger Schlaf aus und sind morgens schon früh top fit und das noch bevor der Wecker klingelt, wie die sogenannten „Lerchen“. Die „Eulen“ bleiben dagegen abends gerne länger auf und starten dafür später in den Tag. Hinzu kommt, dass sich unser Schlafverhalten im Laufe des Lebens auch verändern kann. Innerhalb von Familien können so verschiedenste Schlaftypen aufeinandertreffen – und das kann schon mal zu einer kleinen Alltagsherausforderung werden.

Schlaf im Alter von 0 bis 2 Jahren aus Wissenschaftlicher Sicht

Zu Beginn unseres Lebens ist Schlaf der wichtigste Faktor für unser Wachstum und die ersten Entwicklungsschübe. In den ersten Lebensmonaten schlafen Babys durchschnittlich 85 % bis 90 % des Tages. Der Schlaf wird in dieser Zeit durch das Hungergefühl gesteuert. Ab einem Alter von drei Monaten beginnt sich die „innere Uhr“ zu entwickeln. Dann verlagert sich der Schlaf mehr und mehr in die Nachtzeit und der Schlafrhythmus passt sich an den Sonnenaufgang und -untergang an.

Im Alter von zwei Jahren beträgt die Schlafmenge in der Regel noch bis zu zwölf Stunden pro Tag, wovon der Großteil nachts stattfindet. So kommen wir auf insgesamt 14 Monate Schlaf in den ersten beiden Lebensjahren! Und das hat einen guten Grund: Denn das Gehirn eines Neugeborenen, das erst ein Viertel der Größe eines erwachsenen Gehirns hat, verdoppelt seine Größe innerhalb des ersten Lebensjahres. Dabei werden neue neuronale Netze im Gehirn gebildet und dafür benötigt der Körper viel Energie, die er sich unter anderem durch den Schlaf holt.

Meine Erfahrungen mit Schlaf in diesem Lebensabschnitt

Zu allererst möchte ich sagen, dass dieses Thema so Komplex und von Kind zu Kind verschieden ist, dass ich zwar meine Erfahrungen teilen und Anregungen geben, euch aber kein Patentrezept liefern kann. Auch wir haben vor der Geburt unserer Tochter so viele „gut gemeinte Tipps“ bekommen, jeder hat etwas dazu zu sagen, die eigene Familie oder Freunde und natürlich liest man auch vieles in Ratgebern oder im Internet. Am Ende haben wir es dann aber doch ganz anders gemacht, einfach so wie es zu unserem Kind und zu uns als Familie gepasst hat.


Unsere Tochter war in den ersten 6 Wochen ihres Lebens eine grauenhafte Schläferin, woran wir auch selbst ein wenig Schuld waren. Aufgrund eines Refluxproblems, mussten wir sie ständig aufstoßen lassen, auch in der Nacht. So wurde sie quasi immer geweckt und konnte nur schwer zurück in den Schlaf finden. Mit ca. 6 Monaten ging es endlich besser und sie entwickelte sich zu einer super Schläferin. Sie ging tendenziell etwas später ins Bett, war aber nie vor 7 Uhr am Morgen wach. Was wir gemacht haben? Versucht so entspannt wie Möglich zu sein, nichts zu erzwingen, viel auf die Bedürfnisse unserer Tochter und auf unseren Bauch zu hören. Mit ca. 2,5 Jahren, pünktlich zur Geburt unseres Sohnes hat sie dann durchgeschlafen. Mein persönlicher Horror war nämlich immer zwei Kinder zu haben, die nachts zu unterschiedlichen Zeiten wach sind.

Unser Sohn war in den ersten Lebenswochen nachts ein super guter Schläfer. Er hatte keine Probleme einzuschlafen, solange er auf mir liegen durfte und ist nach den Trinkpausen in der Nacht auch immer sofort wieder eingeschlafen. Der Schlaf am Tag war allerdings ganz anders, als damals bei unserer Tochter – viel kürzer. Manchmal sogar nur 30 Minuten. In dieser Phase hätte ich gerne etwas vom guten Schlaf in der Nacht gegen längere Schlafenszeiten am Tag getauscht um wenigsten, den Haushalt etwas auf dem laufenden halten zu können. Mittlerweile, mit 2 Jahren, schläft er noch einmal am Tag 1,5-2 Stunden, allerdings nur im Kinderwagen und geht dann am Abend mehr oder weniger gut ins Bett. Ich muss wirklich darauf achten, dass der Mittagsschlaf nicht zu lange ist, sonst kann es abends wirklich spät werden.


Unser Sohn braucht im Gegensatz zu seiner großen Schwester immer jemanden zum Einschlafen neben sich und ganz wichtig auch beim aufwachen, sonst startet der Tag gleich schon schlecht. Das bekommt er auch, solange er es braucht.

Schlaf im Alter von 3 bis 5 Jahren aus wissenschaftlicher Sicht

Ab dem dritten Lebensjahr beginnt das Gehirn, notwendige Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen herzustellen. Guter Schlaf ist für diese Vorgänge besonders wichtig. In diesem Lebensalter passt sich der Schlaf- Wach-Rhythmus weiter dem 24-Stunden-Rhythmus des Tages an.

Wusstet ihr, dass Kinder zwischen drei und fünf Jahren durchschnittlich rund elf Stunden Schlaf pro Nacht brauchen? Einige halten noch einen kurzen Mittagsschlaf. Ab dem fünften Lebensjahr ähneln die Schlafzyklen oft schon sehr jenen von Erwachsenen – die meisten Kinder wachen daher auch immer seltener zwischendurch auf.

Meine Erfahrungen mit Schlaf in diesem Lebensabschnitt

Unser Sohn ist erst 2 geworden, daher kann ich hier natürlich nur von unserer Tochter sprechen, die tendenziell gerne etwas länger wach ist und selten vor 21 Uhr schläft. Seit sie 2,5 Jahre alt ist, gibt es bei ihr keinen Mittagsschlaf mehr. Ich würde sagen, sie kommt mit ihren knapp 5 Jahren gut auf die 11 Stunden, die wenn man den Schlafforschern glauben schenken darf, ideal für Kinder in ihrem Alter sind. Zum einschlafen braucht sie uns selten, wenn sie uns in ihrem Bett braucht oder bei uns liegen möchte, darf sie das natürlich. Alles in allem ist sie wirklich unkompliziert was das Thema Schlaf angeht.

Schlaf im Alter von 6 bis 9 Jahren aus wissenschaftlicher Sicht

Sobald die Schule beginnt, wird es für Kinder häufig schwieriger, ihr Schlafbedürfnis zu stillen. Zwischen sechs und zehn Jahren schlafen Kinder im Schnitt zehn Stunden pro Nacht. Um auf eine ausreichende Menge Schlaf zu kommen, empfiehlt es sich, in diesem Alter zwischen 19 und 21 Uhr den Tag zu beenden und – je nach Schulbeginn – zwischen sechs und acht Uhr am Morgen aufzuwachen. Wenn diese Zeiten in eine feste Routine übergehen, werden Kinder pünktlich zur Schlafenszeit von selbst müde und bekommen so genug Schlaf für den nächsten Schultag.

Obwohl Kinder zwischen sechs und neun Jahren meist schon besser durchschlafen können, treten in dieser Altersgruppe häufig Schlafstörungen (Parasomnien) wie Schlafwandeln und Albträume auf. Dieses Phänomen ist noch nicht vollständig erforscht, doch Wissenschaftler gehen davon aus, dass es mit der Entwicklung der Frontallappen des Gehirns zusammenhängt. Die Frontallappen tragen dazu bei, dass Erinnerungen gespeichert und abgerufen werden können, außerdem ermöglichen sie Bewegungen. Gerade in diesem Alter finden dort große Entwicklungsschübe statt. Schlafstörungen dieser Art sind etwas ganz normales und hören in der Regel nach kurzer Zeit von selbst wieder auf.

Eine weitere mögliche Herausforderung für Eltern, wenn Kinder sich gegen das Schlafengehen wehren. Die Ursachen dafür sind sehr individuell: Dahinter können sich zum Beispiel Unsicherheiten, Trennungsängste oder auch Angst im Dunkeln verbergen.

Schlaf im Alter von 10 bis 14+ aus wissenschaftlicher Sicht

Teenager werden von Natur aus später müde, brauchen aber im Schnitt zwischen neun und elf Stunden Schlaf. Die hormonellen Veränderungen während der Pubertät wirken sich auch auf die innere Uhr aus: So wird das Schlafhormon Melatonin bei Teenagern meist erst zwischen 22 und 23 Uhr ausgeschüttet. Durch den frühen Schulstart verlieren Heranwachsende im Schnitt zwei bis drei Stunden Schlaf pro Nacht. Die Folge: viele Teenager sind permanent müde.

Doch es gibt auch in diesem Lebensabschnitt einige Tricks, die Teenagern zu einem besseren Schlaf verhelfen. Der gute, alte Wecker minimiert die Versuchung, das Smartphone, welches sonst als Wecker dient, auch im Bett zu nutzen. Gedimmtes Licht und ruhige Gespräche ohne elektronische Geräte können eine gute Schlafstimmung fördern.

Diese Wissenschaftlichen Angaben stammen aus dem E-Book des IKEA Unternesblogs.

Fazit des Workshops

In den Workshops hatten wir nochmal die Möglichkeit tiefer in die Materie einzutauchen und konnten uns zum Thema Kinder- und Familienschlaf austauschen. Auch hier wurde mir wieder bewusst, dass jeder ein wenig anders mit dem Thema umgeht und es einfach total individuell von Familie zu Familie ist. Jede Familie sollte für sich eine roten Faden finden, Routinen und kleine Rituale, helfen da sehr. Eine Zeitspanne von 30 bis 40 Minuten reicht dafür in der Regel aus. Die Abendmahlzeit eignet sich gut als Startpunkt. Diese Rituale können, ein Bad, Zähneputzen, Vorlesen, oder das Singen eines Gute-Nacht-Liedes sein. Laut Dr. Alfred Wiater, gibt es außerdem noch ein paar Dinge, auf die ihr achten könnt.

  • Das Bett sollte nur zum schlafen genutzt werden.
  • Die Zubettgeh und -Aufstehzeiten sollten regelmäßig sein.
  • Es sollte eine gemütliche Atmosphäre im Schlafzimmer herrschen.
  • Das Schlafzimmer, sollte möglichst dunkel sein.
  • Es sollten nächtliche Störungen vermieden werden.
  • Vor dem Schlafengehen sollte unnötige Reizüberflutung vermieden werden.


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