Wanderung zum Gaisalpsee

Eine Bergtour mit Kleinkind, haben wir bis jetzt noch nie gemacht. Daher wollten wir es unbedingt ausprobieren. Unser Ziel, der wunderschöne Gaisalpsee. Mit unserer Tochter hat es damals irgendwie nie geklappt. Das Alter, in dem sie gerne in der Kraxe saß haben wir bei ihr schlichtweg verpasst.
An einem Sonntag im Juli war das Wetter perfekt für unsere Tour, es war warm aber nicht zu sonnig und heiß. Die Große blieb bei der Oma, wir haben eine Brotzeit für unterwegs eingepackt und sing gestartet.

Startpunkt ist Reichenbach bei Oberstdorf. Hier gibt es einen ausgewiesenen Wanderparkplatz. Kleiner Tipp: für den Parkautomaten unbedingt Kleingeld mitbringen, da der Automat kein Geld wechselt.

Auf gehts..

Der erste Aufstieg führt durch den Gaisalptobel Richtung Gaisalpe – eine romantische Wanderung durch den Wald entlang an zahlreichen Wasserfällen. Sie ist in gut 45 Minuten erreichbar. Wer mit dem Kinderwagen hoch zur Alpe möchte kann auch den geteerten Fußweg nehmen. Wir haben uns allerdings für den schöneren Tobelweg entschieden. Besonders an heißen Tagen ist der abwechslungsreiche Weg durch den Gaisalptobel zu empfehlen. Es gibt immer wieder Fels- und Holzstufen, Metallrampen und kurze versicherte Passagen. Selbst kleine Kraxler fühlen sich hier schon wie echte Bergsteiger. Der Weg ist zwar breit und eigentlich sicher, aufpassen muss man trotzdem, es gibt viele rutschige Stellen oder Wurzeln über die man stolpern kann.

Am Ende des Tobels erblicken wir schon das imposante Rubihorn. Hier oben gibt es zwei Berghütten – einmal die Gaisalpe und die Unter Richteralpe. Wir freuen uns jetzt schon auf eine kleine Einkehr auf dem Rückweg unserer Wanderung.

Der Gaisalpsee ist nicht mehr weit

Nun geht es aber erst einmal weiter bergauf. Der Weg führt über eine Kuhweide, dann wird es recht schnell steiniger und abenteuerlicher. Der Aufstieg ab hier bis zum wunderschönen Gaisalpsee, ist der steilste Abschnitt der Wanderung. Es einen Felshang mit einigen seilgesicherten Passagen bergauf, daher ist ab jetzt Trittsicherheit gefragt. Das Rubihorn ist dabei stets zu sehen, der Gipfel erscheint uns mit jedem Schritt näher. Das große Geröllfeld rechts vom Rubihorn ist besonders markant. 1987, also noch gar nicht so lange her, gingen durch einen Felssturz an der Nordseite 10000 – 15000 m³ Geröll zu Tal. Die Eltern meines Mannes können sich noch daran erinnern, unheimlich laut muss es gewesen sein.

Nach gut zwei Stunden haben wir es geschafft, sichtlich außer Puste. Mein Mannend ich haben die letzten 3,5 Jahre eigentlich so gut wie keinen Sport gemacht, das merken auch wir jetzt. Besondres mein Mann der zusätzlich noch gut 15 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken geschleppt hat, ist froh endlich am Ziel angekommen zu sein. Die Aussicht auf den wunderschönen smaragdgrünen See in 1750 Metern höhe entschädigt allerdings für die Anstrengung.

Bis auf die Kühe, die hier oben weiden herrscht unendliche stille. Unser kleiner Passagier hat die anstrengende Tour auch super gemeistert, zwei Stunden in der Kränze und das ständige Geschaukel war auch für ihn sehr anstrengend. Nachdem wir uns mit einer kleinen Brotzeit gesteckt haben und ein wenig die Landschaft genossen haben, machen wir uns auch schon wieder an den Abstieg. Wer noch Zeit und Kraft hat, könnte noch weiter zum oberen Gaisalpsee, zum Rubihorn oder ins nächste Tal zur Seealpe und dort mit der Nebelhornbahn oder zu Fuß nach Oberstdorf laufen. Uns reicht der untere See als Ziel vollkommen.

Runter müssen wir natürlich auch wieder

Der Abstieg bis zur unteren Richteralpe ist in knapp einer Stunde geschafft, zum Abschluss der schönen Wanderung, gibt es noch eine köstliche Brotzeit und ein Waldmeister Radler. Die Urige Hütte lädt wirklich zum verweilen ein. Wir hätten noch ewig hier sitzen können aber da noch weitere 45 Minuten Abstieg vor uns lagen und es bereits früher Abend war, mussten wir leider auf Wiedersehen sagen.

Für den Rückweg wählen wir die breite Teerstraße. Keine Lust mehr, zu gucken, wohin man die Füße setzt. Stattdessen genießen wir die Aussicht. 

Ein paar Tipps

Die Tour zum Gaisalpsee eignete sich perfekt als Halbtagesausflug. Man sollte allerdings sicher mit der Kraxe zu Fuß sein, ich selbst hätte mir das in dem unwegsamen Gelände nicht zugetraut.
Unsere Tochter ist sehr lauffaul, daher wäre die Wanderung mit ihr unmöglich gewesen. Natürlich ist jeden Kind anders aber ich würde die Tour frühestens ab 5 Jahren empfehlen. Falls eure Kinder eher kleinen Bergziegen gleichen, könnt ihr es natürlich auch schon eher probieren, umkehren kann man immer.
Nehmt auf alle Fälle genügend zu trinken und eine kleine Brotzeit zur Stärkung mit. Das Wetter in den Bergen ist unberechenbar, daher nehmt vorsichtshalber eine dünne Funktionsjacke mit.
Ich wünsche euch viel Freude.